Regional & global: Wie die Wirtschaft in Ulm die Welt verändert(e)
Die Stadt Ulm ist reich an Geschichte, aber ebenso reich an innovativen Unternehmen und Ideen, die die Welt prägten und prägen. Nicht grundlos hagelte es im Zweiten Weltkrieg zahllose Bomben auf Ulm, galt die Stadt doch als bedeutender Dreh- und Angelpunkt in der Infrastruktur und der Wirtschaft. Bis heute wird weithin angenommen, dass gerade die Führungsrolle im Fahrzeugbau Ulm zum Verhängnis wurde. In Sachen Innovation wurde die Münsterstadt dadurch jedoch nur ausgebremst, nicht aufgehalten. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf einige der bedeutendsten Unternehmen, die Ulm und die Welt veränderten, zu werfen. Lesetipp: Die Geschichte von Ulm kurz umrissen
Die Nutzfahrzeugindustrie von Ulm
Eine besonders große Rolle beim Aufstieg Ulms zu seiner wirtschaftlichen Bedeutung spielte die Nutzfahrzeugindustrie. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der Ulmer Feuerwehrkommandant Conrad Dietrich Magirus Ausstattung und Vehikel für die Feuerwehren. Drehleitern, Lastkraftwagen und Omnibusse gehörten zu den Dingen, die im Hause Magirus gefertigt wurden und wenngleich die Firma ab Mitte der 30er Jahre durch eine Übernahme durch Klöckner-Deutz aus Köln fortan als Magirus-Deutz geführt wurde, gelang es dem Unternehmen, sich im Nachgang des Zweiten Weltkriegs zum zweitgrößten Lkw- und Omnibushersteller Deutschlands aufzuschwingen.
Jahrzehnte später ging Magirus-Deutz zwar im Unternehmen Iveco auf, das seinerseits wieder zum italienischen Autobauer Fiat gehört, doch Iveco produziert noch heute in Ulm - und so manches Mal ertappt man die Ulmer selbst dieser Tage dabei, wie sie von Magirus statt von Iveco reden, wenn es um die Ulmer Produktionsstätte geht.
Doch damit nicht genug der Nutzfahrzeuge aus Ulm. Die meisten dürften sie kennen: die Marke Setra. Diese geht auf den Ulmer Unternehmer Karl Heinrich Kässbohrer zurück, wobei der Markenname eine Abkürzung des Wortes "selbsttragend" darstellt. Bis Ende der 1960er Jahre hatte sich Kässbohrer mit Setra an die Spitze der deutschen Hersteller für Omnibusse und Lkw-Anhänger gesetzt, wobei - ähnlich Magirus - auch Kässbohrer heutzutage anders aufgestellt ist. Neben Kässbohrer Transport Technik und der Kässbohrer Geländefahrzeug AG besteht die von Daimler-Benz übernommene Firma Daimler Buses, die jedoch bei den hergestellten Omnibussen weiterhin auf den Markennamen Setra setzt. Produziert werden die Setra-Omnibusse heutzutage allerdings in Neu-Ulm.
Liqui Moly: Im Motorsport zuhause
Für die Wirtschaft in Ulm ist auch das längst weltweit bekannte Unternehmen Liqui Moly von enormer Bedeutung. Den Liqui Moly-Schriftzug dürften viele Menschen von Motorölflaschen kennen. Das international agierende Unternehmen stellt neben Motorölen aber etwa auch Additive, Getriebeöle, Fette, Klebstoffe und vieles mehr her.
Aufgrund eines Anteilsverkaufs durch den langjährigen Geschäftsführer Ernst Prost wurde Liqui Moly Teil der Würth-Gruppe, was allerdings nichts daran änderte, dass es sich um einen der wichtigsten Arbeitgeber der Region handelt. War Liqui Moly einst noch im Zentrum Ulms ansässig, wird seit Mitte der 1970er im Stadtteil Ulm-Lehr gearbeitet. Regelmäßig tritt Liqui Moly im Sport - insbesondere im Motorsport - als Sponsor in Erscheinung.
Gardena: Gartengigant aus Ulm
Auch dieses international bekannte Unternehmen ist in Ulm zuhause. Gardena ging als Marke aus der Firma Kress + Kastner GmbH hervor, die in den 1960ern neuartige Wasserschlauch-Stecksysteme entwickelte. Eine Patentanmeldung verhalf Gardena mit seinen Steckkupplungen zum Erfolg, denn die Steckkupplungen setzen auf ein System, bei dem lediglich die O-Ringe aus Gummi getauscht werden müssen, sollte es undicht werden. Einige Jahre war das Ulmer Unternehmen als Gardena Holding AG an der Börse gelistet, heutzutage wird Gardena als GmbH unter dem schwedischen Konzern Husqvarna geführt, genießt unter diesem allerdings zahlreiche Freiheiten.
Prost! In Ulm stößt man mit Gold Ochsen an
Der Gründung einer Herberge und Brauerei mit dem Namen Zum Goldenen Ochsen verdankt die Brauerei mit bewegter Vergangenheit ihren Namen. Das Brauen und Abfüllen von Bier stellt auch heutzutage noch den Mittelpunkt des Unternehmens dar, die Brauerei, die mit "Ulms flüssiges Gold" wirbt, bietet auf Grundlage von Verträgen mit PepsiCo aber auch alkoholfreie Getränke an. Wieder und wieder ein Highlight stellt für viele jedoch das beliebte Weihnachtsbier dar. Zudem ist Gold Ochsen in der Ulmer Veranstaltungsbranche aktiv. Hier eine Liste beliebter Veranstaltungen in Ulm.
Die Wirtschaft in Ulm: Arbeitgeber der Region
Auf alle Unternehmen einzugehen, die Ulm und die Region mitgestaltet haben und es noch heute tun, würde den Rahmen eines solchen Artikels sprengen. Von der ikonischen Schapfenmühle mit ihrem hoch aufragenden Turm über Schwenk Zement bis hin zu ratiopharm namen zahlreiche Ulmer Unternehmen Einfluss auf die Wirtschaft in Ulm, der Region und teilweise sogar der Welt. Entsprechend groß ist auch die Bedeutung dieser Unternehmen als Arbeitgeber. Nicht nur Menschen aus Ulm profitieren von attraktiven Arbeitsplätzen. Die gute Anbindung an die Bahn und die Autobahn macht das Pendeln für Arbeitnehmer aus umliegenden Städten und Dörfern ebenfalls attraktiv. Andere ziehen einfach gleich direkt nach Ulm, denn schließlich hat die Stadt an der Donau noch weit mehr als interessante Job-Perspektiven zu bieten. Es gibt schließlich viele Ausflugsziele in und um Ulm zu entdecken.
Und natürlich hat die Donaustadt auch kulinarisch einiges zu bieten! So finden sich hier Restaurants für jeden Geschmack. Einige kulinarische Highlights können Sie mit unserer Fine Dine Box Ulm entdecken. Sie enthält 12 Gutscheine für handverlesene Restaurants.
(Text: N. S. - Die Autorin lebt und arbeitet ganz in der Nähe von Ulm und verbringt einen Teil ihrer Freizeit in der Donaustadt. Sie hat u.a. auch den lesenswerten Artikel Ulm für Familien für diesen Ulm Blog geschrieben.)