5 Insidertipps für Ulm: Abseits der Touristenströme
Die Stadt an der Donau bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, vom berühmten Ulmer Münster über das Fischerviertel bis hin zum Berblingerturm. Wenngleich sich ein Besuch dieser Sehenswürdigkeiten lohnt, gibt es in Ulm deutlich mehr zu tun als die fast 800 Stufen des Münsters zu erklimmen. Ein Besuch im Fischerviertel vermittelt bereits einen guten Eindruck davon, dass es so manch ein Schätzchen Ulms erst in den eher verborgenen Winkeln zu entdecken gibt.
Doch selbst das Fischerviertel, das gerade in den Sommermonaten von Tausenden von Besuchern aufgrund seiner stilvollen, geschichtsträchtigen Häuser und charmanten Ecken aufgesucht wird, ist heutzutage kein Geheimtipp mehr. Wer Ulm abseits der typischen Anlaufstellen für Touristen und Besucher erleben möchte, muss etwas genauer hinsehen.
1. Die Bessererkapelle im Ulmer Münster
Das gilt übrigens sogar für die wohl markanteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Das Ulmer Münster erspäht man schon aus aller Ferne und doch wird häufig nur schnell ein Foto von außen geknipst oder der Turm bestiegen. Dabei übersehen nicht wenige ein paar echte Highlights.
Eines dieser Highlights ist die Bessererkapelle, die in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert wurde. Diese von der bedeutenden Ulmer Familie Besserer gestiftete Kapelle wird von eindrucksvollen Glasfenstern geziert, die die Bibelgeschichte wiedergeben, von der Schöpfung bis zum Tag des jüngsten Gerichts. Wie auch auf der Website des Ulmer Münsters beschrieben wird, zählen diese Fenster heutzutage zu den bedeutendsten mittelalterlichen Glaskunstwerken im süddeutschen Raum. Um die Bessererkapelle im Münster zu finden, müssen Besucher zunächst den Chorraum mit seinen bemerkenswerten Schnitzereien aufsuchen (der ebenfalls immer einen Besuch wert ist!) und dort rechts durch eine fast unscheinbare Tür gehen. Hinter dieser liegt die imposante und recht ruhige Bessererkapelle mit ihren farbenfrohen Fenstern und allerhand geschichtsträchtiger Inschriften, die viele Besucher einfach auslassen.
2. Fort Albeck
Hoch oben auf dem Safranberg liegt das Fort Albeck, ein Überbleibsel der zwischen 1842 und 1859 errichteten Bundesfestung Ulm, das heutzutage noch durch seine imposanten Mauern und mit einem Blick über die Stadt beeindruckt. Das Fort Albeck ist das größte Außenfort der Bundesfestung Ulm und ist mittlerweile weitestgehend im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Über die Jahre verfiel das Gebäude, das heutzutage in Teilen von Vereinen, wie der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg und der Übermorgenwelt, der zweitgrößten Sammlung für phantastische Literatur in Deutschland, genutzt wird. Fort Albeck ist nicht direkt an den 12,5 km langen Ulmer Festungsweg angeschlossen, der zu einer Wanderung zu einigen der noch heute erhaltenen Bauwerke des einstigen Festungsrings einlädt, aber doch einen Abstecher wert.
Adresse: Albecker Steige, 89075 Ulm - Anfragen zu Führungen unter: 0731/ 926 77 38
3. Rosengarten auf der Stadtmauer
Ebenfalls der Befestigung Ulms diente einst natürlich die Stadtmauer. An einigen Stellen blieb die Ulmer Stadtmauer erhalten, so auch entlang der Donau. Gerade in den Sommermonaten tummeln sich die Einheimischen und die Auswärtigen entlang der Donau und der Stadtmauer, doch nur wenige wissen um den Rosengarten auf der Stadtmauer, der mit seinen Bänken zum Verweilen inmitten von farbenprächtigen und wohlduftenden Rosen einlädt. Kleiner Tipp: Im Sommer (noch bis einschließlich 10.09.2025) finden jeden Mittwochabend ab 20 Uhr Märchenabende des Ulmer Märchenkreises statt (Dauer 45 Minuten), die nur eine geringe Eintrittsgebühr kosten und an einem herrlichen Ort in sagenhafte Welten entführen. Da diese Märchenabende sehr beliebt sind, wird empfohlen Stühle oder Decken mitzubringen.
Adresse: Münchner Str. 2, 89073 Ulm
4. Die Grabenhäusle
Ulm war in der Geschichte viel und häufig umkämpft und entsprechend häufig mussten in der Donaustadt Truppen untergebracht werden. Direkt auf dem Stadtmauerwall und ebenso am Henkersgraben entstanden deshalb die sogenannten Grabenhäusle. Heute sind nur noch 35 dieser Häuschen übrig, die sich längst in Privatbesitz befinden. Insbesondere in den 1980ern steckten die Ulmer viel Arbeit in die Sanierung der Häuschen, die oftmals als Fotomotive herhalten müssen - zumindest bei jenen, die darum wissen.
Adresse: Seelengraben, 89073 Ulm
5. Die Suche nach dem Ulmer Spatz
Als die Ulmer das Münster bauten, so erzählt man sich, mussten kräftige Bäume von außerhalb in die Stadt gebracht werden. Doch beinahe scheiterte das Unterfangen am Stadttor, denn die Ulmer wollten die Stämme quer durch das Tor transportieren und dachten schon darüber nach, Tor und Mauer einzureißen, um die Baumstämme zur Baustelle des Münsters zu bringen. Doch Tor und Mauer blieben dank eines Spatzes erhalten. Der zeigte den Ulmern nämlich wie es gemacht wird, als er einen Zweig der Länge nach durch eine Öffnung schob. Die Ulmer drehten die Baumstämme und transportierten sie der Länge nach durch das Tor - und seither gilt der Spatz als Wahrzeichen der Stadt. Eines, das man überall in der Stadt findet. Deshalb lohnt es sich, mit offenen Augen durch Ulm zu spazieren und sich von den häufig kunstvoll verzierten Spatzen führen zu lassen. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Fleckchen finden, die in den wenigsten Reiseführern explizit aufgeführt sind, sondern man lernt die Stadt auch aus einer völlig neuen Perspektive kennen.
Der Ulmer Spatz ist zum Beispiel hier zu finden:
- Auf dem Dach des Ulmer Münster (aus Kupfer)
- Eine Sandsteinfigur wird im Münster ausgestellt
- Ein Spatz an der Musikschule verziert mit Noten
- In der Nähe des Münsteraner Platz (Skulptur)
Wie gesagt gibt es viele Sehenswürdigkeiten in Ulm zu entdecken. Nehmen Sie sich einfach etwas Zeit und entdecken die Stadt für sich.
(Text: N. S. - Die Autorin lebt und arbeitet ganz in der Nähe von Ulm und verbringt einen Teil ihrer Freizeit in der Donaustadt. Sie hat u.a. auch den lesenswerten Artikel Ausflugsziele in Ulm geschrieben.)