Das Ulmer Fischerviertel
Als kleines Juwel mitten in der Stadt könnte man das Fischerviertel in Ulm bezeichnen. Und von vielen Ansässigen und Besuchern wird es auch als genau das betrachtet. Dieses Viertel an den Armen der Großen Blau und inmitten des Zentrums befindet sich unweit zahlreicher Sehenswürdigkeiten und Einkaufsgelegenheiten der Donaustadt und lädt mit seinem ganz besonderen Charme vor allem in den Sommermonaten zum Schlendern, Verweilen und Genießen ein.
Obwohl viele beim geschichtsträchtigen Ulm fast ausschließlich an das hoch aufragende Ulmer Münster denken, lassen sich selbst ganz in der Nähe des beachtlichen gotischen Baus noch zahlreiche weitere spannende Ecken entdecken. Eine dieser Ecken ist das idyllische Fischerviertel.
Geschichte des Fischerviertel
Der Bereich in der Ulmer Innenstadt, den man weithin als Fischerviertel bezeichnet, umfasst das Fischer- und das Gerberviertel, wobei der Übergang nahezu fließend ist - nicht nur im übertragenen Sinn. Denn zwischen den ehemaligen Bereichen der Fischer und der Gerber schlängeln sich die Blau-Arme hindurch.
Die Große Blau fließt in drei Armen durch Ulm in die Donau, wobei in der Geschichte insbesondere zwei dieser Arme für das Fischerviertel von Bedeutung waren. Während am einen Arm der Großen Blau die Fischer ihrer Arbeit nachgingen, verrichteten die Gerber am anderen Arm ihre nicht gerade hygienischen und wohlriechenden Aufgaben. Auf eine strikte Trennung wurde geachtet. Wer möchte auch schon den Fisch essen, der zuvor in den Abwassern der Gerberarbeit geschwommen ist?
Heutzutage erinnert zwar noch vieles im Ulmer Fischerviertel an die damaligen Fischer und Gerber, doch der strenge Geruch - um nicht Gestank schreiben zu müssen - von einst ist zum Glück verflogen. Zurückgeblieben sind unter anderem denkmalgeschützte Gebäude, die in ihrem Erscheinungsbild in vielen Bereichen des Fischerviertels noch an die damaligen Gegebenheiten erinnern, etwa mit Holzfassaden, die den Gerbern zum Trocknen der Häute dienten, und direkt an der Blau gelegenen Terrassen.
Die malerischen, verwinkelten Straßen und Gassen laden gerade bei sommerlichen Temperaturen Einheimische wie Auswärtige zu gemütlichen Spaziergängen ein und großartige Fotomotive lassen sich hier ebenfalls finden, darunter das eindrucksvolle Schiefe Haus, das heute ein Hotel ist. (Adresse: Schwörhausgasse 6, 89073 Ulm)
Die Sehenswürdigkeiten im Fischerviertel Ulm
Im Fischerviertel finden sich nicht nur tolle Gelegenheiten für gelungene Schnappschüsse, sondern auch zahlreiche markante Gebäude, um deren geschichtliche Bedeutung man wissen sollte, wenn man sich für die Vergangenheit und die Gegenwart Ulms interessiert.
So entdeckt man ganz in der Nähe der Stadtmauer, das Sauhandel-Denkmal am Saumarkt. Die bekannte Statue zeigt der Inschrift nach den Bauer und den Metzger beim Handel um die Sau - zusammen mit besagter. Ironischerweise liegt der auffällig schiefe Metzgerturm einen kurzen Fußmarsch vom Saumarkt entfernt und außerhalb des Bereichs, den man als Fischerviertel bezeichnen würde.
Ganz in der Nähe des Saumarktes befinden sich hingegen das "Schönes Haus Ulm" (Adresse: Fischergasse 40, 89073 Ulm), bei dem man durchaus die Kamera zücken darf, und so manches Zunfthaus, etwa das berühmte Kässbohrerhaus. In diesem lädt ein kleines Museum dazu ein, Einblicke in die Geschichte der Familie Kässbohrer und der Marke Setra zu gewinnen. (Adresse: Fischergasse 23, 89073 Ulm, Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung)
Wer hingegen einen Blick auf die Donau erhaschen möchte, tut dies am besten direkt von der Stadtmauer aus, die hier noch in weiten Teilen erhalten ist und zu einem ausgiebigen Spaziergang einlädt. Vom Aussichtspunkt Wilhelmshöhe genießt man einen herrlichen Blick über den Fluss und rüber auf die andere Seite der Donau, wo das bereits zu Bayern gehörige Neu-Ulm liegt; die Donau stellt hier die natürliche Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg dar. Ein Duft- und Tastgarten befindet sich gleich ums Eck. (Adresse: Kobelgraben, 89073 Ulm) Natürlich gibt es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten in Ulm.
In idealer Lage in Ulm
Das Fischerviertel ist unglaublich idyllisch und viel einfacher zu erreichen als etwa die zur Erholung einladende Friedrichsau in den Randbezirken der Münsterstadt. Dank seiner Lage im Stadtzentrum Ulms finden sich hier an allen Ecken Gelegenheiten, lecker essen zu gehen oder zwischen den charmanten Häuschen ein Getränk zu sich zu nehmen. Auch außerhalb des Fischerviertel gibt es viele gute Restaurants in und um Ulm. Für 12 davon gibt es Gutscheine in unserer Fine Dine Box Ulm.
Da das Fischerviertel im Stadtzentrum Ulms liegt, ist es an die öffentlichen Verkehrsmittel und die Hauptstraßen perfekt angebunden. Es empfiehlt sich, das Auto stehen zu lassen und das Fischerviertel zu Fuß zu erkunden - so lässt sich viel mehr entdecken und die manchmal dezent mittelalterlich anmutende Szenerie ausführlich genießen. Einige Wege sind mit dem Fahrzeug auch gar nicht passierbar. Das Auto lässt sich am besten in einem der drei Parkhäuser in der Nähe unterbringen, dem nächstgelegenen Parkhaus Fischerviertel, dem Parkhaus Deutschhaus gegenüber dem Bahnhof oder dem Parkhaus am Rathaus in der Neuen Straße. Wer mit dem Zug anreist, erreicht das Fischerviertel vom Hauptbahnhof Ulm aus innerhalb nur weniger Minuten zu Fuß und kann direkt nach rechts ins Fischerviertel abbiegen und muss dabei weder auf Bus oder Taxi zurückgreifen.
Nach der Besichtigung empfiehlt sich ein Einkaufsbummel in der Donaustadt. Natürlich haben wir auch einige Tipps zum Shopping in Ulm und Umgebung.
(Text: N. S. - Die Autorin lebt und arbeitet ganz in der Nähe von Ulm und verbringt einen Teil ihrer Freizeit in der Donaustadt. Sie hat u.a. auch den lesenswerten Artikel Ausgehen in Ulm geschrieben.)